Panama 4

Panama oder mit Bitcoins auf karibische Zwillingsinseln (4)

Könnte sich Joe auf diesen Zwillingsinseln aufhalten oder gibt es über Briefkastenfirmen eine Spur zu ihm?

Fortsetzung (3)

   »Also raus mit der Sprache, was willst du auf diesen Inseln?«   

   Jonas ringt um die richtige Erklärung.

   »… Also pass auf: Unser Freund Joe, der Security-Experte im Krimi „Im Zeichen der Zwillinge“ ist jetzt seit über zwei Jahren verschollen. Sollte er doch noch am Leben sein und eine andere Identität angenommen haben, wäre möglicherweise ein solcher Pass für ihn von größter Bedeutung. Er könnte in viele Länder reisen und sich dort unerkannt aufhalten, ohne dass ein Verdacht auf sein früheres Leben fallen würde.«

   »Ach so, du bringst das mit Joes Verschwinden in Zusammenhang. Ich glaube, das ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen.«

   »Gebe ich ja zu. Andererseits interessiert mich auch das Modell dieses Staates, der übrigens zum British Commonwealth gehört. Und ich möchte mit den Leuten reden, die sich dort eingekauft haben, um ihre Motive und Erfahrungen zu hinterfragen.«

   »Wie sollte denn auch Joe an soviel Geld, respektive Bitcoins kommen? Mit einer anderen Identität käme er doch an keines seiner Konten ran.«

   »Ich weiß, dass Joe ein Nummernkonto in der Schweiz besitzt oder besser besaß. Wenn er dieses Geld oder Teile davon in Bitcoins umgewandelt hätte, sind damit getätigte Zahlungstransaktionen anonym und lassen sich nicht einer bestimmten Person zuordnen. Im Übrigen, mittlerweile geht das mit dem Einkaufen per Bitcoins in den Inselstaat nicht mehr.« 

   »Dieses Nummernkonto hast du mir wieder mal verschwiegen, du Filou du!«

   »Ich verschweige gar nichts, wenn man mich höflich fragt.« 

    »Arroganter Schnösel!«

  Jonas ignoriert den Schnösel,  wohl wissend, dass Clara empfindlich reagiert, wenn sie das Gefühl hat, wichtige Informationen wurden ihr vorenthalten.

    »Clara, wenn wir uns schon in dieser Region des Globus aufhalten, wäre es nicht mehr weit nach Panama City.«

   »Also Jonas! Du gibst mir immer mehr Rätsel auf. Du hast doch wohl nicht Dreck am Stecken mit solchen Briefkastenfirmen?«

   »Cool down. Ich hab damit nichts zu tun. Es geht um Joe.«

   »Du glaubst also doch noch, dass Joe am Leben ist? Vielleicht bringen die Panama Papers ans Licht, dass er dort dubiose Briefkastenfirmen initiiert hat und noch besitzt.«

   »Im Krimi bleibt das offen. Wie du weißt, bin ich kein gläubiger Mensch, schließe aber eher Unwahrscheinliches nicht ohne Not aus. Das Denken in viele Richtungen ist mir angeboren.«

   »Angeber!«

   »Joe hat mir von Briefkastenfirmen jedenfalls nie etwas erzählt. Ich schließe aber nicht aus, dass wir dort auf eine Spur von ihm stoßen könnten.«

Clara empört:

   »Nach Panama kriegst du mich jedenfalls nicht! Wie lange dauert denn der Flug von Miami auf diese Inseln?«

   »So viel ich weiß, etwa vier Stunden…. Was ist jetzt? Soll ich mal einen Reiseplan aufstellen?«

   »Wie das denn? Du hast doch höchstens noch eine Woche Urlaub!«

   Jonas setzt nun abermals sein wichtigstes Gesicht mit den hochgezogenen Augenbrauen auf, beugt sich ganz nah zu Claras Gesicht und, während seine Augen rasch wechselnd in die ihren blicken, bringt er’s betont langsam mit sonorer Stimme raus:

   »Ich mag nicht mehr, ich hör auf!!«

   »Wie, du hörst auf?!« 

   »Ganz einfach, ich habe gekündigt!«      

   »Hast du ’nen Knall!!?… Ich glaub, du drehst durch! Warum hast du das nicht vorher mit mir besprochen?«

   »Ich hab den Stress satt, und damit basta. Du bist jetzt so bekannt, dass wir von deiner Schreiberei gut leben können.«

   »Jonas, du fantasierst! Das wird noch Jahre dauern.«

   »Ich bin da sehr optimistisch. Ich werde mich jetzt mal daransetzen und diese Reise planen.« 

   »Jonas bitte, … bevor du da viel Zeit rein steckst, ehrlich … ich würde viel lieber wieder nach Spanien reisen. Das ist billiger als deine komischen Inseln. Noch schwimmen wir nicht im Geld. Und wer weiß, ob sich Joe nicht gerade dort aufhält, sollte er wirklich noch leben …«

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Gut zu Wissen

Panama 3

Panama oder mit Bitcoins auf karibische Zwillingsinseln (3)

Suche nach Steuerschlupflöchern?

Fortsetzung (2)

  Clara neugierig: »Lass hören!«

   »Dieser Amerikaner bot im Internet auf der Website „Passports for Bitcoins“ die Möglichkeit an, eine Immobilie auf St. Kitts and Nevis zu erwerben und das Besondere: Es sollte in der Cyberwährung „Bitcoins“ bezahlt werden.«

   »Bitcoins, das habe ich doch schon gelesen, das ist doch diese digitale Kryptowährung, deren Wert aber hoch spekulativ ist.«

   »Ganz genau! Bitcoins werden an verschiedenen Börsen gehandelt und die Volatilität ist extrem hoch, die Währung pendelt zwischen 1000 und 200 US-$.«

   »Warum macht dieser Amerikaner die Abwicklung in dieser spekulativen Währung?«

   »Vermutlich weil es für viele Menschen ein Problem ist, so viel Geld unbemerkt außer Landes zu bringen, also zahlen sie in Bitcoins, die sie anonym irgendwo erworben haben.«

   »Wie funktioniert denn das eigentlich, ohne dass manipuliert werden kann? Als Security-Experte müsstest du das doch wissen?«

   »Jetzt müsste ich sehr weit ausholen und du wirst dann immer grantig, wenn ich sage, dass du die technischen Details nicht verstehst.«

   »Stimmt, wenn ich’s nicht verstehe, musst du es eben besser erklären.«

   Jonas rollt die Augen.

   »Okay, okay, schon gut. Der Begriff Kryptowährung zeigt ja, dass die Währungsdaten verschlüsselt sind. Sie werden in einer elektronischen Geldbörse repräsentiert. Jeder Teilnehmer besitzt einen privaten Schlüssel, um die Durchführung einer Zahlung zu autorisieren. In einem sogenannten peer-to-peer Netzwerk wird diese Zahlung dann bestätigt und ist damit irreversibel. Die Software kann für jeden Vorgang pseudonyme Adressen erzeugen, so dass eine Identifizierung der Zahlungspartner nicht möglich ist. Manipulation ist nach heutigem Kenntnisstand ausgeschlossen und Anonymität weitestgehend gewährleistet. So, ich hoffe, du bist damit zufrieden!?«

   Clara schaut wie eine Katze, der man gerade versucht hat, das Kratzen abzugewöhnen.

   »Das war jetzt so simpel, dass selbst ich es mal wieder nicht verstanden habe!«

   »Beleidigte Leberwurst!«

   »Mein lieber Mann, das mag ja alles sehr interessant sein. Dass du in die Everglades willst, habe ich ja kapiert, aber warum ausgerechnet du auf diese Inseln? Suchst du Steuerschlupflöcher oder was?«

   »Na ja, es ist wegen diesem deinem Bestseller. Das Finanzamt wird uns schrecklich abkassieren.«

   »Jonas!! Was soll das, du verarscht mich doch!«

   »Herzi-Weibi, du sagst es, ich bitte um Gnade.«

   »Also raus mit der Sprache, was willst du wirklich auf diesen Inseln?«

Fortsetzung (3) folgt

 

Panama 2

Panama oder mit Bitcoins auf karibische Zwillingsinseln (2)

In die Everglades und wohin dann?

Fortsetzung

   »Also pass auf Clara, da wird natürlich schon ein größerer Schuh draus:

Wir fliegen nach Charlotte oder Atlanta, mieten uns ein Auto, fahren die Ostküste entlang nach Süden, machen von Orlando aus eine Rundreise in Florida, zuerst an den Golf von Mexiko, über Tampa, St. Petersburg, Fort Myers, Naples mit seinen einmaligen weißen Sandstränden, dann mitten durch die Everglades rüber an die Atlantikküste, Fort Lauderdale, West Palm Beach, Miami und kommen zum Schluss runter bis Key West, der Heimat von Ernest Hemingway.«

   Clara verspürt langsam Lust.

   »Key West würde mich schon reizen, ich glaube, das Haus, in dem Hemingway lebte, kann man dort sogar besichtigen.«

   »Ganz genau! Und dann hängen wir noch ein paar Tage dran und fliegen von Miami auf eine interessante Inselgruppe in der Karibik.«

   »Du strotzt ja vor lauter Urlaubsplänen! Kannst du denn überhaupt soviel Urlaub nehmen?«

   »Clara, das ist doch alles noch Theorie. Zuerst muss dein Krimi zu einem Höhenflug ansetzen.«

   »Das wird er, da bin ich sicher. Welche Inseln in der Karibik meinst du denn?«

   »Die Inseln heißen – es sind nämlich Zwillingsinseln – Saint Kitts and Nevis.«

   »Und warum willst du gerade dort hin, wegen des Krimis „Im Zeichen der Zwillinge“

   Mit hochgezogenen Augenbrauen bis zum Haaransatz und einer vielsagenden, wichtigtuerischen Geste fährt Jonas fort:

   »Also das ist eine interessante Geschichte. Es gibt auf diesen Inseln einen autarken Staat und er erlaubt es jedermann, sich dort einzukaufen.«

   »Wie? Was ist gemeint mit sich einzukaufen

   »Es werden zwei Möglichkeiten angeboten. Entweder man spendet diesem Staat 250000 Dollar oder man erwirbt eine Immobilie auf einer der Inseln im Wert von mindestens 400000 Dollar.«

   Clara ungläubig: »Was soll das denn? Wer spendet denn mir nichts dir nichts so viel Geld? Was hat man davon?«

   »Der Staat offeriert einen Pass, der eine visafreie Einreise in mehr als 120 Länder ermöglicht. Darunter alle EU-Staaten. Außerdem bezahlt man dort keinerlei Steuern.«

   »Und es gibt Leute, die so etwas machen?«

   »Klar, überwiegend Amerikaner, im letzten Jahr allein über 3000, wahrscheinlich um sich die Steuern in den USA zu sparen.«

   »Nicht zu glauben.«

   »Vor einem Jahr hatte sich ein cleverer Amerikaner eine smarte Idee einfallen lassen und wollte über ein Internet-Portal Reiche dazu animieren, sich auf diesen Inseln einzukaufen.«

   »Lass hören!«…

Fortsetzung (2) folgt

Panama 1

Panama oder mit Bitcoins auf karibische Zwillingsinseln

Was machen mit dem vielen Geld?

   »Jonas, hast du’s gelesen? Warren Buffet soll angeblich eine griechische Insel gekauft haben.«

   »Clara, … ich glaub, das war ja wohl eine Ente! Aber falls dein neuer Krimi tatsächlich ein Bestseller würde …«

   »Was heißt da würde …? Natürlich wird das ein Bestseller, ich habe hart daran gearbeitet.«

   »Aber liebstes Herziweibi, nicht im Entferntesten wollte ich das in Zweifel ziehen!«

   »Dann solltest du deine Formulierungen vielleicht etwas diplomatischer wählen.«

   »So wie in der Politik mit diplomatischen Formulierungen die Wahrheit verklausuliert wird? Das willst du wohl hoffentlich nicht!?«

   »Natürlich nicht, was wolltest du denn eigentlich sagen?«

   »Also, gesetzt den Fall, der Krimi wird ein Bestseller, was machen wir dann mit dem vielen Geld?«

   »Du hast Sorgen! Da fallen mir gleich ein Dutzend schöne Sachen ein, die wir uns dann leisten könnten.«

   Jonas leicht indigniert: »So, ich dachte wir hätten so ziemlich alles, was das Herz begehrt.«

   »Nein, nein, wo wäre ich denn unzufrieden, aber so eine schöne Reise, z. B. nach Südafrika oder noch besser, ein neues BMW Cabrio, das wär’s doch!«

   »Gut, dann hat der BMW Priorität. Oder doch eine griechische Insel, wenn der Rubel richtig rollt? Ach was, wir verstecken das Geld in einer Briefkastenfirma in Panama.«

   »Du spinnst wohl! Steuerhinterziehung ist mit mir nicht zu machen.«

   »Meine Güte, reg dich ab! Apropos Reisen, da hätte ich einen anderen Vorschlag.«      

   »Und zwar?«, fragt Clara gespannt.

   »Wir könnten nach Florida fliegen, das Gebiet der Everglades hat mich schon immer fasziniert. Auf einer meiner Business-Reisen hab ich da mal reingeschnuppert, aber nie genug Zeit gehabt, dieses einmalige Naturschutzgebiet genauer zu erkunden. Und Joe hat mir oft davon erzählt und hat geschwärmt von der Vielseitigkeit der Everglades.«

   Clara schaut nicht gerade begeistert.

   »Die Everglades, das ist doch ein reines Sumpfgebiet, das stelle ich mir ziemlich langweilig vor.«

   Jonas grinst. Seine Clara ist neuen Dingen gegenüber im Grunde aufgeschlossen. Aber ist es nicht so – was man nicht selbst erlebt hat, zählt eben nicht oder mindestens Skepsis überwiegt.

   »Clara, ich garantiere, es würde dich faszinieren! Von wegen langweilig! Die Fauna und Flora sind einmalig. Noch nie was gehört von Alligatoren? Davon wimmelt es dort, von Hunderten von Vogelarten, von einsamen, zum Verirren verzweigten Flussläufen, eingesäumt von Mangroven und Lianen, von …?«

   Clara unterbricht jetzt ungeduldig:

   »Okay, okay, ich mach mich mal schlau, aber lohnt sich denn der weite Flug wegen dieser Everglades?«

   Jonas denkt eine Weile nach…

   »Also pass auf Clara, da wird natürlich schon ein größerer Schuh draus…«

Fortsetzung (1) folgt

Frauenquote

Ein bisschen Genderwahn

Jonas kommt nach einem anstrengenden Tag spät, aber gut gelaunt nach Hause.

Clara begrüßt ihn neugierig:

   »Mein lieber Schatz, es ist zwar schon nach acht, aber deine Mimik verspricht erfreuliches«

   »Stimmt, ich hatte heute ein spaßiges Erlebnis.«

   »Willst du erst essen oder mich gleich damit berieseln?«

   »Bin zwar ziemlich hungrig, aber das ist ja schnell erzählt.«

   »Schieß los!«

   »Mein Gott, du weißt ja auch um diese leidige Diskussion mit der Frauenquote in vielen Talkshows, in den Medien, in der Politik und natürlich auch bei uns in der Firma.«

   »Ja, ja, Quoten für Idioten, sagst du ja immer.«

   »Nein, nein, das gilt nur fürs Fernsehen! Meistens bin ich ja derjenige, der Vorträge bei unseren Kunden hält, aber heute durfte ich bei einer Behörde mal hospitieren.«

   »Bei welcher?«

   »Das spielt keine Rolle, aber die Begrüßung war so lustig.«

   »Mach’s nicht so spannend!«

   »Also wir alle, die Besucher, standen erst im Foyer und dann kam der Herr Ministerialdirektor und sagte:

   »Liebe Stadträtinnen und Stadträte, liebe Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste und Gästinnen, bitte setzen Sie sich doch auf die Stühle und Stühlinnen.«

   Clara lachte herzhaft: »Wirklich? War das Absicht?«

   »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Alle jedenfalls prusteten los. Die Veranstaltung war gelungen.«

   »Idiotisch übertrieben, diese Doppelnennungen nach Geschlechtern. Im Englischen gibt es das nicht. So, aber jetzt servier ich dir Spaghetti Carbonara.« …

Nach dem Essen und reichlichem Weingenuss wurden die beiden so richtig lustig. Das Wochenende stand bevor und wichtige Dinge mussten an diesem Abend nicht mehr besprochen werden. Also widmeten sich die gut Gelaunten nochmals dem Thema Frauenquote.

   »Jonas, du weißt, ich bin alles andere als eine emanzipierte Feministin … aber das 21. Jahrhundert gehört jetzt mal den Frauen.«

   »Wie soll das gehen?«

   »Ganz einfach: Die Quoten werden umgedreht! Statt 20 zu 80, kommt jetzt 80 zu 20.«

   Jonas verblüfft: »Aha, von 10 Vorstandsmitgliedern sind dann 8 Frauen!?« 

   »Hast du also gleich kapiert, du kluges Kerlchen.«

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