Schaden durch Industriespionage

Schaden durch Industriespionage: 51 Milliarden €

»Jonas! Das gibt’s doch nicht!«, ereifert sich Clara.
»Was ist denn los?«, reagiert Jonas etwas gereizt, gerade seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehend, berühmte Schachpartien nachzuspielen. Um sich am Ende einzubilden: Die Partie hätte ich nach dem 12. Zug anders – besser – gespielt. In Wahrheit hätte er sie dann wohl eher verloren.
»Hast du das nicht gelesen? BITKOM hat eine Studie veröffentlicht, demnach wird der jährliche wirtschaftliche Schaden durch Cyberattacken und Spionage auf 51 Milliarden € geschätzt!«
»Ich hab’s im Radio schon gehört. Die Zahl ist enorm, aber letztendlich hat es mich nicht überrascht. Joe hat exakt diese Größenordnung schon vor ein paar Jahren vorausgesagt. Nachzulesen im Kapitel „Joe kann’s nicht lassen“ im Krimi „Im Zeichen der Zwillinge“
»Ja, deswegen, das finde ich doch wahnsinnig! Joe, war er ein Prophet oder ein Genie!?«
»Joe war – oder vielleicht lebt er ja noch – sehr sachlich, ein exzellenter Fachmann, deshalb sage ich auch: ein Genie. Vage und prophetische Voraussagen lagen ihm sicher nicht.«
»In dem erwähnten Kapitel beschreibt der Autor, Germar Wiehl, doch auch ausführlich, dass Joe große und mittelständische Unternehmen gegen Industriespionage beraten hat.«
»Ja ganz genau und Joe behauptete damals schon, dass mehr als 100 Millionen Schadprogramme in der Windows-Welt ihr Unwesen treiben. Und dass die Hälfte der Konzerne in Deutschland von IT-basierter Wirtschaftsspionage betroffen ist.«
»Vielleicht wurde ihm diese riskante Beratertätigkeit schließlich zum Verhängnis.«
»Joe war weit und breit zu diesem sensiblen Thema die beste Adresse und anderen und dem allgemeinen Erkenntnisstand in der ITK- Branche um Jahre voraus.«
»Was bedeutet ITK?«
»ITK steht für Informationstechnologie und Telekommunikation. BITKOM ist das Gesicht von über 2000 Firmen dieser Branche in Deutschland. Hier war Joe eine Security-Koryphäe.«
»Jonas, du bist halt doch mein G’scheiterle!«
Jonas nachdenklich: »Diese Cyberattacken nehmen drastisch zu. Unternehmen, Politik und Gesellschaft haben die verheerenden Gefahren noch nicht annähernd begriffen. Erst vergangene Woche wurde der französische TV-Sender TV5Monde stundenweise lahm gelegt. Man stelle sich mal vor, dass unsere Energieversorgung sabotiert wird.«
»Keine guten Aussichten! Joe würde dringend gebraucht!«, räsoniert Clara.

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Makabre Auferstehung

Makabre Auferstehung

Clara: »Wenn unsere Freunde, die gerade den Krimi lesen, herauskitzeln wollen, wie die Story endet, dann kommt immer wieder dieselbe Frage: Überlebt der Joe Moser oder nicht? Und wird es einen Folgeroman geben? «
Jonas: »Und, was sagst du dann?«
»Du und ich, wir sind zwar die Protagonisten des Romans, aber verraten werden wir nichts. Schon deshalb nicht, weil wir den Lesern nicht die Spannung nehmen wollen.«
Jonas zustimmend: »So halte ich es auch. Und was sagst du zu einem möglichen Folgeroman?«
»Nichts! Wir sind doch nicht die Autoren. Sollen sie doch den Germar Wiehl fragen.«
»Genau, mehr wissen wir ja auch nicht.«
»Jonas apropos „überleben“, da habe ich kürzlich eine lustige oder besser gesagt makabre Geschichte in der Zeitung gelesen, die muss ich dir kurz erzählen. Es geht um Auferstehung, es passt also zu Ostern.«
»Bin gespannt!«
»Also, das ist nicht erfunden, sondern irgendwo in Nordrhein-Westfalen tatsächlich passiert und geht so: Eine 92-jährige Frau war im Pflegeheim gestorben, der dortige Arzt hatte den Totenschein ausgestellt. Nach der Überführung ins Bestattungsinstitut haben zwei Bestattungshelfer den Leichnam in gewohnter Weise in einen Leichensack gehüllt und in den Kühlraum gebracht. Aus hygienischen Gründen lässt man dabei wohl immer den Kopf frei.«
»Ich kann mir vorstellen, was jetzt kommt.«
»Na ja, Schreckliches! Es war Samstagabend, die beiden Helfer wollten Feierabend machen und sich ins Wochenende verabschieden. Plötzlich hörte einer der beiden ein ganz dumpfes Schreien. Der andere meinte, dass er sich täuschen müsse. Im ganzen Institut könne hier niemand sein! Er wolle jetzt endlich nach Hause.«
»Verständlich!, nickt Jonas«
»Der andere bestand aber darauf, im Kühlraum noch mal nachzuschauen. Also öffneten sie die schwere Türe zum Kühlraum – und…«
»…standen einer in Wut fuchtelnden alten Frau gegenüber!«
»Jonas, mäßige dich! Nein, aber sie sahen in die weit aufgerissenen Augen der alten Dame, die ohne jeden Zweifel noch am Leben war! Die beiden waren total schockiert, in über tausend Bestattungsfällen hatten sie so etwas noch nie erlebt!«
»Kein Wunder, obwohl solche Wiederauferstehungen im letzten Moment immer wieder vorgekommen sind.«
Clara ernst blickend: »Die Geschichte hat dann aber ein trauriges Ende.«
»Aha, wie denn?«
»Die arme Frau ist dann doch noch am nächsten Tag gestorben und zwar endgültig.«
»Dann hat sie ja Glück gehabt, ein weiterer Leidensweg ist ihr erspart geblieben!«
»Du bist manchmal richtig pietätlos!, meint Clara entsetzt.
»Stimmt, gibt Jonas grinsend zu, aber für die Auferstehung am Ostermorgen war es halt noch zu früh.«

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The Imitation Game

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

»Clara, hast du schon mal was von der Turing-Maschine gehört?«
»Wie? Ist das der Motor, der im BMW Touring steckt?«
Jonas bricht in schallendes Gelächter aus.
»Nein, nein, mit dem Touring-Motor hat das nichts zu tun. Ich bin schlampig in der Aussprache. Alan Turing spricht sich Tjuring. Er ist Brite und hat eine Maschine erfunden, die nach seinem Namen benannt wurde.«
»Und? Was ist besonderes an dieser Maschine?«
»Ja, das ist schwer zu erklären. Turing war einer der großartigsten Erfinder, eigentlich war er es, der die Digitalisierung angestoßen hat. Seine Maschine ist sozusagen der Vorläufer der Computer.«
»Jetzt sag bloß nicht wieder, das ist sehr technisch und das verstehst du eh nicht.«
»Gott bewahre, Gott bewahre! Aus dem Stand könnte ich dir die Funktion gar nicht erklären!«
»Bist ja mal ehrlich?! Schön, aber neugierig hast du mich schon gemacht.«
»Clara pass auf! Wieso komme ich auf diesen Alan Turing? Es läuft gerade der Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ in unseren Kinos an. Darin steht Alan Turing im Mittelpunkt. Es geht um die Entschlüsselung der Codier-Maschine Enigma, die die Deutschen im 2.Weltkrieg verwendet haben, um ihre Funksprüche zu verschlüsseln.«
»Aha, und du willst den Film sehen?«
»Unbedingt! Wenn du mitgehst, könnten wir danach über alles diskutieren.«
Schon am nächsten Tag haben sich Clara und Jonas den Film in Seefeld im Schlosskino angesehen …

Clara war von diesem Film schwer beeindruckt und emotional zutiefst berührt:
»Das ist ja unglaublich, was da passiert ist, davon wusste ich überhaupt nichts!«
»Man hat uns ja wissen lassen, dass die britische Regierung die geheimen Unterlagen 50 Jahre unter Verschluss gehalten hat. Deshalb ist dieser Film so ungemein brisant.«

»Jonas, weißt du was!? In unserem Krimi „Im Zeichen der Zwillinge“ geht es ja auch um Verschlüsselung und Joe Moser gerät ins Visier des US-Geheimdienstes NSA. Das heißt doch, dass der Krimi absolut aktuell ist.«
»Da kann ich dir nur beipflichten! Besonders seit den Enhüllungen von Edward Snowden«
»Du Jonas, noch mal zum Film, das Thema interessiert andere bestimmt auch. Wir sollten den Inhalt dieses sensationellen Films kurz zusammenfassen. Kannst du das machen?«

Also setzte sich Jonas hin und verfasste Folgendes:

Das Kernstück der Handlung, die Geschichte der Entschlüsselung der Enigma-Maschine ist von höchster Brisanz und mitreißender Spannung.
Die von den Deutschen im 2. Weltkrieg mittels dieser Maschine verschlüsselten Einsatzbefehle der Wehrmacht gegen die Alliierten und anderer verschlüsselter Funksprüche der Deutschen wurden unter Führung des Briten Alan Turing mit beispielloser Intelligenz geknackt, die Wende des Weltkriegs eingeleitet und Millionen Menschenleben gerettet.
Nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Großbritannien bewirbt sich Alan Turing um eine Stelle bei der „Government Code and Cypher School“. In einem Team mit den besten Kryptoanalytikern Großbritanniens soll er unter strengster Geheimhaltung den Verschlüsselungsmechanismus der sagenumwobenen Enigma-Maschine der Deutschen knacken. Alle Experten, auch die Amerikas, halten das für unmöglich. Mit der Maschine kann die unglaubliche Zahl von 159 Millionen Millionen Millionen, also 159 mit 18 Nullen Kryptovarianten eingestellt werden. Turing tritt arrogant auf, vergleicht sich mit Newton und Einstein und ist überzeugt die Aufgabe lösen zu können. Mit Vorgesetzten und Teammitgliedern gibt es durch sein unkollegiales Verhalten laufend Ärger. Seinen Rauswurf kann er schließlich nur verhindern, indem er sich persönlich an Winston Churchill wendet. Churchill ist überzeugt von Turing und überträgt ihm die Leitung des Teams.
Das Team arbeitet unter enormen Zeitdruck weiter, Turing fordert 100.000 Pfund, um eine Entzifferungsmaschine (er nennt sie Christopher) bauen zu können. Nach zeitraubenden Diskussionen und Widerständen wird ihm das Geld schließlich genehmigt. Er feuert Kollegen und stellt eine neue Mitarbeiterin ein: Joan Clarke. Sie wird seine engste Vertraute, es entwickelt sich eine platonische Liebesbeziehung. Unter dem Druck von Joans Eltern verlobt er sich mit ihr. Nachdem Turing später seiner Verlobten einen Heiratsantrag gemacht hat, offenbart er ihr seine homosexuelle Veranlagung. Als Joan trotzdem mit ihm zusammen bleiben will, weist er sie zurück.
In einem anderen Handlungsstrang wird Alans Homosexualität zu seiner Zeit auf dem Gymnasium und die enge Beziehung zu seinem Jugendfreund Christopher aufgezeigt. Beide Freunde interessieren sich schon damals für Kryptografie und tauschen verschlüsselte Nachrichten aus. Christopher stirbt früh an Tuberkulose, Alan verschließt sich und wird mehr und mehr introvertiert.
Die Zeit drängt, die Maschine arbeitet zu langsam. Die Deutschen ändern jede Nacht den Code, sodass immer nur 24 Stunden bleiben, um ihn zu knacken. Turings Vorgesetzter glaubt nicht mehr an eine Lösung und will ihn rausschmeißen. Nun aber stellt sich erstmals das ganze Team hinter Turing: „Wenn er gehen muss, gehen wir alle!“ Schließlich wird dem Team noch 1 Monat Zeit zugestanden.
Nun hilft ihnen das Glück. Durch einen Zufall erfahren Turing und sein Team, dass täglich zu Beginn ein Wetterbericht verschlüsselt gesendet wird, der immer mit dem gleichen Text beginnt und gleiche Worte beinhaltet. Mit diesem Wissen können sie die Variantenvielfalt deutlich einschränken und es gelingt endlich den Code innerhalb von 24 Stunden zu knacken.
Trotz der nun dauerhaften Möglichkeit der Dechiffrierung können viele Verluste auf Seiten der Alliierten nicht verhindert werden. Turing will vermeiden, dass die Deutschen schnell erkennen, die Enigma sei geknackt und somit das System ändern. Der Weltkrieg zieht sich also noch 2 Jahre hin.
Nach dem Ende des Weltkriegs gerät Turing unter Verdacht ein russischer Spion zu sein. Bei den Ermittlungen kommt seine Homosexualität ans Licht. Er wird wegen „grober Unzucht und sexueller Perversion“ verurteilt und muss sich einer chemischen Kastration unterziehen, um nicht zwei Jahre im Gefängnis abzusitzen. Bei einem Besuch seiner ehemaligen Verlobten Joan Clarke, die jetzt mit einem anderen verheiratet ist, erleidet er einen emotionalen Zusammenbruch. 1952 begeht er im Alter von 41 Jahren Selbstmord.

Der Film zeigt berührend das Schicksal des Alan Turing, der von Benedict Cumberbatch mit einer oscarreifen schauspielerischen Leistung verkörpert wird.
Mittlerweile ist der Film in 8 Kategorien für den Oscar nominiert.

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Microsoft gegen US-Regierung

Microsoft klagt gegen US-Regierung

Clara ganz aufgeregt: »Jonas hast du gelesen, was jetzt in den Zeitungen über die Klage von Microsoft gegen die US-Regierung steht?«
»Nein, was gibt’s denn?«
»Hier lies …«
»Aha, Microsoft geht jetzt also in die Berufung, nachdem in erster Instanz ein New Yorker Gericht den US-Behörden recht gegeben hatte.«
Clara wissbegierig: »Um was genau geht’s denn da eigentlich?«
»Lass mich erst noch zu Ende lesen …«
Nach einer Weile runzelt Jonas die Stirn und doziert mit wichtiger Miene:
»Das zeigt wieder einmal die Genialität von Joe Moser! Nachdem Edward Snowden die Praktiken der US-Geheimdienste offen gelegt hat, wagen es US-Softwarefirmen jetzt aufzubegehren, weil sie um ihre Umsätze im Ausland fürchten. Joe hat das alles schon gewusst, bevor ein Edward Snowden Furore gemacht hat. Auf diesem Wissen basierte ja unter anderem seine Beratung gegen Industriespionage. Steht alles so im Krimi.«
»Kannst du vielleicht mal deutlicher werden, ich versteh nämlich nur Bahnhof«, beklagt sich Clara.
»Es ist so: Als Reaktion auf die Anschläge 9/11 2001 hat die US-Regierung das US-Bundesgesetz „USA PATRIOT Act“ in Kraft gesetzt. Es erlaubt US-Geheimdiensten nach richterlicher Genehmigung den Zugriff auf Server von US-Unternehmen. Und nicht nur das! Sondern auch auf Server, die von diesen Unternehmen in anderen Ländern betrieben werden, und zwar selbst dann, wenn Gesetze dieser anderen Länder den Zugriff untersagen!«
»Das ist ja nicht zu glauben! … Was heißt denn das, nach richterlicher Genehmigung?«
»Joe Moser sagte mir – Anfang 2013 war das wohl -, dass die zuständige Behörde der „Foreign Intelligence Surveillance Court“ ist. Sie soll die Überwachung der Auslandsaktivitäten der US-Geheimdienste regeln.«
Clara blickt skeptisch, fast entsetzt drein: »Die können doch entscheiden was sie wollen, wer regelt das denn international?«
»Bis dato gibt es keine internationale Instanz, geschweige denn Regelung. Vielleicht hat Microsoft ja mit seiner Berufung Erfolg. Dann käme da Bewegung rein. «
»Sag mal Jonas, steht über dieses Thema etwas „Im Zeichen der Zwillinge“?«
»Aber ob! Im Kapitel „Joe kann’s nicht lassen“ werden seine Beratungsaktivitäten gegen Industriespionage und seine Kenntnisse über US-Geheimdienste und die Gesetzeslage ausführlich dargestellt.«
»Und wie verhält sich das mit den anderen Geheimdiensten, den russischen und den chinesischen?«
»Liebe Clara, du triffst den Nagel mal wieder auf den Kopf! Darüber weiß man hierzulande – fast nichts! Sogar Joe hat mir nie etwas Konkretes erzählt. Leider kann ich ihn jetzt nicht mehr fragen.«

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Odyssee des Edward Snowden

Clara: »Jonas, was schreibst du denn da so Wichtiges? Wir wollten doch spazieren gehen und noch einiges einkaufen, bevor die Läden schließen. «
»Schon gut, ich bin gerade fertig geworden, das ist eine grandiose Geschichte. Hier lies:«
Die ARD hat am 12.1.2014 – leider erst spät abends – eine packende Sendung über die Odyssee, das Abenteuer der Flucht des Edward Snowden gebracht. Aus Hawaii, wo er noch für die NSA tätig war, über Hongkong nach Moskau. Die anfangs etwas reißerische Dramaturgie sei dahingestellt, so zählen doch die Fakten, die auf Basis der exklusiven Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR ermittelt und in einer durch und durch spannenden und glaubwürdigen Story dargestellt wurden. Am meisten überrascht hat die zentrale Helferrolle von Julian Assange, der mit Wikileaks im Hintergrund, in der Botschaft von Ecuador in London festsitzend, die Fäden in der Hand hielt und die Planung der abenteuerlichen Ausreise Snowdens aus Hongkong organisierte. Dabei gelang es ihm wiederholt durch geschickte Manipulationen z. B. durch Vielfachbuchungen die amerikanischen Geheimdienste auszutricksen. Beeindruckend auch der selbstlose Einsatz der jungen Journalistin und Vertrauten von Assange, Sarah Harrison. Schließlich hat sie mit größtem Risiko und unter schwierigsten Umständen Edward Snowden über vier Monate begleitet und entscheidend dazu beigetragen, dass diese Flucht gelingen konnte. Ebenfalls erstaunlich, in welcher Offenheit der frühere Chef der NSA, Michael Hayden, zu kritischen Fragen der Journalisten Stellung genommen hat. Interessant besonders diese Aussage von ihm: „Die Chinesen haben einen großartigen Geheimdienst. Ich würde alle meine Achtung vor ihnen verlieren, wenn sie nicht sehr genau gewusst hätten, was sich abspielte.“
Offensichtlich ungeklärt bleibt, warum einige europäische Länder der Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales keine Landeerlaubnis erteilt haben. Wegen der vermuteten Mitreise Edward Snowdens? Das erwies sich jedoch als Trugschluss, er war nicht in der Maschine.
In der anschließenden Sendung des ARD über das „Schlachtfeld Internet – Wenn das Netz zur Waffe wird“ wurden die Gefahren durch Cyberattacken vor allen Dingen auf lebenswichtige Infrastrukturen (z. B. Energieversorgung) eindringlich und authentisch dargelegt. Allerdings – wie es fast immer bei diesem Thema zu beobachten ist – absolut einseitig! Die größte Gefahr, die meisten Cyber-Attacken sind selbstredend aus den USA zu erwarten, so der Tenor. Die russischen und chinesischen Aktivitäten werden zwar am Schluss erwähnt, aber man zeigt kaum etwas Konkretes, sodass der Zuschauer den Eindruck mitnimmt, dass es sich hier nur um Randerscheinungen handelt.
Das aber wäre eine völlig falsche Schlussfolgerung, die Cyberattacken dieser beiden Länder zusammen sind zahlreicher und viel gefährlicher als die der USA! Siehe hierzu auch den Beitrag „Riesiger Datenklau“ auf dieser Website. Die Industrie- und Wirtschaftsspionage ist das zentrale Ziel dieser Länder.
Joe Moser, der IT- und Security-Experte im Kriminalroman „Im Zeichen der Zwillinge“, hat einige europäische Unternehmen gegen Industriespionage beraten und wusste bestens Bescheid, was im Netz alles läuft. Leider kann man ihn jetzt nicht mehr fragen, er ist seit August 2013 verschollen.
Was ist denn nun der Grund für diese einseitige, antiamerikanische Darstellung in den Medien?
Ganz einfach: Es gibt weder einen russischen noch einen chinesischen Edward Snowden. Deshalb liegen kaum Informationen über deren Geheimdienste vor, die man publizistisch vermarkten könnte. Nun ja, es gäbe schon einiges zu berichten: Joe Moser erwähnt im Buch das russische Spähprogramm „Sorm“ sozusagen das Gegenstück zum amerikanischen „Prism“. Er behauptet zu wissen, dass die russische Regierung die Telecoms und Internet Provider verpflichtet hat, dieses Spähprogramm zu installieren und dass der russische Geheimdienst FSB freie Hand hätte, Daten auszuwerten. Darüber allerdings erfährt man hierzulande – nichts!
Übrigens: Datenschutz, Vorratsspeicherung, Rechtsstaatlichkeit, wie steht’s denn damit in diesen Ländern?

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