War for Talents 1

 War for Talents – ein Bewerbungsgespräch

Jonas kommt nach Hause und hält seiner Frau stolz eine zwei Zentimeter dicke Broschüre vor die Nase.
»Schau Clara, frisch aus dem Druck.«
»Die neue Technologiebroschüre?«
»Endlich fertig, die wird jetzt an alle Projektleiter und an das Management verteilt!«
»Ein umfangreiches Werk, das hat dich viel Arbeit gekostet.«
»Ja, aber das Schlimmste war wie immer der nervtötende Abstimmungsprozess mit allen Besserwissern und Klugscheißern!«
»Und dein Chef, hat der das Werk entsprechend gewürdigt?«
»Der Dr. Bader war voll des Lobes, so kann er eben auch sein.«
»Das freut mich sehr, war also ein gelungener Tag für dich, da hol ich uns jetzt einen Cremant aus dem Kühlschrank.«
»Ja, da mach ich gern mit, aber jetzt muss ich dir noch was Lustiges erzählen!«
»Schieß los.«
»Also wir expandieren ja und stellen einige neue Mitarbeiter ein. Das geht nicht so wie vor ein paar Jahren.«
»Sondern?«
»In Zeiten des Fachkräftemangels herrscht „War for Talents“ wie es im Business genannt wird.«
»Das heißt, die Firmen reißen sich um die besten Köpfe.«
»Du sagst es … reißen! Das führt zu skurrilen Situationen. Heute hatte ich einen Bewerber, einen Physikabsolventen mit exzellentem Abschluss von der TU Darmstadt. Ganz cooler Typ.«
»Ja und?«                                                                                                                                                      »Als ich also das Gespräch eröffne, mit den üblichen Fragen, wo er seine Stärken sieht, was seine Schwerpunkte während des Studiums waren, etc., etc. winkt der lässig ab, legt mir einen Fragebogen vor die Nase und sagt, er möchte gerne, dass ich mir das anschaue und die Fragen beantworte, denn von den gängigen Bewerbungsgesprächen halte er nichts.«
Clara lachend: »Das gibt’s doch nicht!«
»Doch das gibt’s, dann legt der nach: Die Höhe des Gehalts sei ihm nicht wichtig, vielmehr lägen ihm die Dinge, die er auf dem Fragebogen aufgelistet hat, am Herzen und wer nicht von seiner Person überzeugt sei, da wolle er sowieso nicht hin.«
»Arroganter Schnösel! So einen Typ hätte ich auch in unserem Krimi gut gefunden«
»Du, der Typ war nicht mal unsympathisch, allenfalls zu selbstbewusst und er wusste genau was er wollte.«
»Was stand denn drauf auf dem Fragebogen, was wollte er denn wissen?«, fragt Clara neugierig.

Fortsetzung folgt …