The Imitation Game

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

»Clara, hast du schon mal was von der Turing-Maschine gehört?«
»Wie? Ist das der Motor, der im BMW Touring steckt?«
Jonas bricht in schallendes Gelächter aus.
»Nein, nein, mit dem Touring-Motor hat das nichts zu tun. Ich bin schlampig in der Aussprache. Alan Turing spricht sich Tjuring. Er ist Brite und hat eine Maschine erfunden, die nach seinem Namen benannt wurde.«
»Und? Was ist besonderes an dieser Maschine?«
»Ja, das ist schwer zu erklären. Turing war einer der großartigsten Erfinder, eigentlich war er es, der die Digitalisierung angestoßen hat. Seine Maschine ist sozusagen der Vorläufer der Computer.«
»Jetzt sag bloß nicht wieder, das ist sehr technisch und das verstehst du eh nicht.«
»Gott bewahre, Gott bewahre! Aus dem Stand könnte ich dir die Funktion gar nicht erklären!«
»Bist ja mal ehrlich?! Schön, aber neugierig hast du mich schon gemacht.«
»Clara pass auf! Wieso komme ich auf diesen Alan Turing? Es läuft gerade der Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ in unseren Kinos an. Darin steht Alan Turing im Mittelpunkt. Es geht um die Entschlüsselung der Codier-Maschine Enigma, die die Deutschen im 2.Weltkrieg verwendet haben, um ihre Funksprüche zu verschlüsseln.«
»Aha, und du willst den Film sehen?«
»Unbedingt! Wenn du mitgehst, könnten wir danach über alles diskutieren.«
Schon am nächsten Tag haben sich Clara und Jonas den Film in Seefeld im Schlosskino angesehen …

Clara war von diesem Film schwer beeindruckt und emotional zutiefst berührt:
»Das ist ja unglaublich, was da passiert ist, davon wusste ich überhaupt nichts!«
»Man hat uns ja wissen lassen, dass die britische Regierung die geheimen Unterlagen 50 Jahre unter Verschluss gehalten hat. Deshalb ist dieser Film so ungemein brisant.«

»Jonas, weißt du was!? In unserem Krimi „Im Zeichen der Zwillinge“ geht es ja auch um Verschlüsselung und Joe Moser gerät ins Visier des US-Geheimdienstes NSA. Das heißt doch, dass der Krimi absolut aktuell ist.«
»Da kann ich dir nur beipflichten! Besonders seit den Enhüllungen von Edward Snowden«
»Du Jonas, noch mal zum Film, das Thema interessiert andere bestimmt auch. Wir sollten den Inhalt dieses sensationellen Films kurz zusammenfassen. Kannst du das machen?«

Also setzte sich Jonas hin und verfasste Folgendes:

Das Kernstück der Handlung, die Geschichte der Entschlüsselung der Enigma-Maschine ist von höchster Brisanz und mitreißender Spannung.
Die von den Deutschen im 2. Weltkrieg mittels dieser Maschine verschlüsselten Einsatzbefehle der Wehrmacht gegen die Alliierten und anderer verschlüsselter Funksprüche der Deutschen wurden unter Führung des Briten Alan Turing mit beispielloser Intelligenz geknackt, die Wende des Weltkriegs eingeleitet und Millionen Menschenleben gerettet.
Nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Großbritannien bewirbt sich Alan Turing um eine Stelle bei der „Government Code and Cypher School“. In einem Team mit den besten Kryptoanalytikern Großbritanniens soll er unter strengster Geheimhaltung den Verschlüsselungsmechanismus der sagenumwobenen Enigma-Maschine der Deutschen knacken. Alle Experten, auch die Amerikas, halten das für unmöglich. Mit der Maschine kann die unglaubliche Zahl von 159 Millionen Millionen Millionen, also 159 mit 18 Nullen Kryptovarianten eingestellt werden. Turing tritt arrogant auf, vergleicht sich mit Newton und Einstein und ist überzeugt die Aufgabe lösen zu können. Mit Vorgesetzten und Teammitgliedern gibt es durch sein unkollegiales Verhalten laufend Ärger. Seinen Rauswurf kann er schließlich nur verhindern, indem er sich persönlich an Winston Churchill wendet. Churchill ist überzeugt von Turing und überträgt ihm die Leitung des Teams.
Das Team arbeitet unter enormen Zeitdruck weiter, Turing fordert 100.000 Pfund, um eine Entzifferungsmaschine (er nennt sie Christopher) bauen zu können. Nach zeitraubenden Diskussionen und Widerständen wird ihm das Geld schließlich genehmigt. Er feuert Kollegen und stellt eine neue Mitarbeiterin ein: Joan Clarke. Sie wird seine engste Vertraute, es entwickelt sich eine platonische Liebesbeziehung. Unter dem Druck von Joans Eltern verlobt er sich mit ihr. Nachdem Turing später seiner Verlobten einen Heiratsantrag gemacht hat, offenbart er ihr seine homosexuelle Veranlagung. Als Joan trotzdem mit ihm zusammen bleiben will, weist er sie zurück.
In einem anderen Handlungsstrang wird Alans Homosexualität zu seiner Zeit auf dem Gymnasium und die enge Beziehung zu seinem Jugendfreund Christopher aufgezeigt. Beide Freunde interessieren sich schon damals für Kryptografie und tauschen verschlüsselte Nachrichten aus. Christopher stirbt früh an Tuberkulose, Alan verschließt sich und wird mehr und mehr introvertiert.
Die Zeit drängt, die Maschine arbeitet zu langsam. Die Deutschen ändern jede Nacht den Code, sodass immer nur 24 Stunden bleiben, um ihn zu knacken. Turings Vorgesetzter glaubt nicht mehr an eine Lösung und will ihn rausschmeißen. Nun aber stellt sich erstmals das ganze Team hinter Turing: „Wenn er gehen muss, gehen wir alle!“ Schließlich wird dem Team noch 1 Monat Zeit zugestanden.
Nun hilft ihnen das Glück. Durch einen Zufall erfahren Turing und sein Team, dass täglich zu Beginn ein Wetterbericht verschlüsselt gesendet wird, der immer mit dem gleichen Text beginnt und gleiche Worte beinhaltet. Mit diesem Wissen können sie die Variantenvielfalt deutlich einschränken und es gelingt endlich den Code innerhalb von 24 Stunden zu knacken.
Trotz der nun dauerhaften Möglichkeit der Dechiffrierung können viele Verluste auf Seiten der Alliierten nicht verhindert werden. Turing will vermeiden, dass die Deutschen schnell erkennen, die Enigma sei geknackt und somit das System ändern. Der Weltkrieg zieht sich also noch 2 Jahre hin.
Nach dem Ende des Weltkriegs gerät Turing unter Verdacht ein russischer Spion zu sein. Bei den Ermittlungen kommt seine Homosexualität ans Licht. Er wird wegen „grober Unzucht und sexueller Perversion“ verurteilt und muss sich einer chemischen Kastration unterziehen, um nicht zwei Jahre im Gefängnis abzusitzen. Bei einem Besuch seiner ehemaligen Verlobten Joan Clarke, die jetzt mit einem anderen verheiratet ist, erleidet er einen emotionalen Zusammenbruch. 1952 begeht er im Alter von 41 Jahren Selbstmord.

Der Film zeigt berührend das Schicksal des Alan Turing, der von Benedict Cumberbatch mit einer oscarreifen schauspielerischen Leistung verkörpert wird.
Mittlerweile ist der Film in 8 Kategorien für den Oscar nominiert.

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