Türkisches Katerchen 2

 Fortsetzung: Türkisches Katerchen

… Ich geh jetzt und hol ihn rein.“ „Ok, mach das,“ stimmt Jonas zu.

Zum Auswinden nass steht Moritzl im tosenden Unwetter. Clara nimmt das tropfnasse Kerlchen hoch, steckt es unter ihre kuschelige Fleecejacke und lässt das Köpfchen oben raus schauen. Moritzl lässt es geschehen und maunzt mit schwachem Stimmchen. Mit dem Katerchen unter der Jacke marschiert Clara durchs Restaurant. Die Mittagsgäste bemerken nichts, nur ein Ober hat den blinden Passagier entdeckt, schmunzelt und nickt Clara verständnisvoll zu. Auch auf dem Weg durch die Lobby fällt Clara mit ihrem Schützling nicht auf.

Im Zimmer hat Jonas auf der Couch schon Handtücher bereit gelegt und frottiert das patschnasse Kerlchen. Moritzl schnurrt wie ein Maserati. Vom Frühstücksvorrat ist noch etwas übrig, das schmeckt dem kleinen Kater. Dann lässt er sich auf der Couch auf dem ihm angebotenen Handtuch zwischen seinen Wohltätern nieder und schläft satt und zufrieden ein.
Nach einer Weile überlegt Clara: „Meinst du, wir können den Moritzl hier allein im Zimmer lassen und Kaffeetrinken gehen?“ „Warum denn nicht! Der schläft jetzt selig.“

Als sie ins Zimmer zurückkamen, lief ihnen fröhlich ein ausgeschlafenes Katerchen entgegen und ließ sich ausgiebig liebkosen. Neugierig inspizierte Moritzl das Zimmer, entdeckte verschiedene Plätze zum Probesitzen und verlustierte sich mit den Schuhbandln von Jonas‘ Schuhen.
„Schon erstaunlich, unser Moritzl. War noch nie im Leben in einem Raum, stammt seit Generationen von wilden Katzen ab und benimmt sich wie eine Hauskatze“, wunderte sich Clara.
„Ja, ist schon ein Prachtkaterchen“, pflichtete Jonas bei.

Vor dem Abendessen beschlossen Jonas und Clara mit Moritzl gassi zu gehen, auch ein kleiner Kater muss irgendwann mal müssen. Immerhin war er doch schon seit Mittag im Zimmer und hat kein Pfützchen hinterlassen. Das Unwetter wütete immer noch, es schiffte aus vollen Kübeln, Blitze jagten über den Himmel, Donner krachte. Unerschrocken lief Moritzl mit Jonas und Clara zur Terrasse raus ins Freie. Blieb mal hier stehen, mal dort, schien sich sicher zu fühlen in Begleitung seiner Beschützer. Offensichtlich suchte er nach einem Platz um sich zu erleichtern, verschwand kurz, tauchte wieder auf. Nun war es wohl vollbracht. Zielstrebig steuerte er auf die Tür zum Innenhof zu. Seine Türöffner ließen ihn rein, schnurstracks lief er zum Zimmer. Patschnass waren jetzt alle drei. Bevor Jonas und Clara ihre Haare föhnten, wurde Moritzl wieder trocken frottiert. Zufrieden ließ er sich auf seinem Handtuch auf der Couch nieder und schlief ein.

Beruhigt gingen Jonas und Clara essen. Für Moritzl klaute Clara die besten Leckerbissen vom Buffet. Für die anderen Katzen musste diesmal nicht gesorgt werden. Keiner da, hatten sich alle verkrochen. Zurück im Zimmer fanden sie ihren Schützling schlafend im bereits gepackten offenen Koffer vor. Freudige Begrüßung, schnurriges Kuscheln auf der Couch.

Der letzte Abend, Zeit schlafen zu gehen. Unglaublich! Als wäre es das Natürlichste auf der Welt für ein ‚wildes‘ Katerkind, hüpfte Moritzl mit ins Bett und legte sich wie selbstverständlich zwischen seine Menschen. Selig schliefen jetzt alle drei. Als Jonas und Clara aufwachten, verspürten beide ein wohliges Gefühl. Moritzl lag immer noch an der selben Stelle zwischen ihnen und spielte abwechslungsweise mal mit Claras, mal mit Jonas‘ Hand. Sachte und zärtlich leckte und knabberte das Katerchen an den Fingern.

Clara wurde das Herz schwer, hieß es doch heute Abschied nehmen von ihrem Moritzl. Mitnehmen konnten sie ihn nicht. Ohne Papiere kein Zutritt zum Flugzeug. Wenigstens hatte sich das Unwetter am Morgen verzogen. Gut gestärkt entließen sie ihren Schützling in die Freiheit, in eine ungewisse Zukunft. Mit Tränen in den Augen sagte Clara: „Mach’s gut, Moritzl!“

Nach Ablauf des Videos erscheinen im Fenster weitere Videos, die angeklickt werden können. Dabei sind andere als die Zeichentrick-Videos „Simon’s Cat“ nicht zu empfehlen.

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