SIM-Karten Schlüsselklau

SIM-Karten Schlüsselklau

»Jonas, jetzt meide ich mein Mobiltelefon, wenn immer es geht!«
Jonas lacht: »Gerade du? Du gehst doch nie ohne Handy aus dem Haus!«
»Du hast doch den Klau von SIM-Karten Schlüsseln durch die NSA und den britischen Geheimdienst GCHQ selbst schon angesprochen. Das ist doch Thema des Tages in sämtlichen Medien!«, ereifert sich Clara, mit leicht säuerlichem Gesichtsausdruck.
»Stimmt, allerdings sind nicht – wie es teilweise berichtet wurde – 2 Milliarden SIM-Karten betroffen.«
Clara ungläubig: »Wieso nicht?«
»Na ja, komplizierte technische Zusammenhänge ganzheitlich darzustellen, da sind die Medien oftmals überfordert.«
Clara verärgert: »Jetzt kommst du wieder mit dem Argument komplizierte Technik! Das kenne ich schon! Trotzdem kann doch eine Zahl von 2 Milliarden nicht erfunden sein!«
»Erfunden nicht, aber falsch interpretiert.«
»Ach, was du nicht sagst! Kannst du das erklären?
»Ich versuch’s, da muss ich aber weit ausholen.«
»Clara skeptisch: »Jetzt bin ich aber gespannt!«
»Die Authentisierungsschlüssel der 2 Milliarden SIM-Karten der Firma Gemalto, von denen die Rede ist, werden in einem Hochsicherheitstrakt erzeugt. Die dort verwendeten Rechner sind nicht mit dem Netz der Firma und schon gar nicht mit dem Internet verbunden. Bei der Erzeugung müssen zwei Personen anwesend sein, d. h. es gilt das sogenannte 4-Augen-Prinzip, damit ist Manipulation unmöglich. Dass in diesem Prozess irgendein Geheimdienst mitmischt, ist so gut wie ausgeschlossen. Dann werden die Schlüssel auf die Karten geladen und anschließend die Karten an die Netzbetreiber übermittelt. Obwohl hierbei auch hochsichere Verschlüsselungen angewandt werden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass raffinierte Hackereinbrüche gelingen und somit die Geheimdienste an die Schlüssel einiger Karten gelangen.«
»Also doch!«, meint Clara rechthaberisch.
»Dass Geheimdienste an Schlüssel herangekommen sind, muss man nach Snowdens Informationen tatsächlich annehmen. Dabei geht es aber nicht um 2 Milliarden, sondern um kleine Chargen, die an unterschiedliche Netzbetreiber übermittelt werden. Und bei jeder Charge werden andere Verschlüsselungen angewandt. Gelingt also so eine Hackerattacke, ist nur jeweils eine Charge betroffen, also vielleicht einige hundert SIM-Karten.«
»Aha, hoffentlich hast du recht. Wozu dienen diese Schlüssel denn eigentlich?«
»Zur Authentisierung. Der Netzbetreiber prüft damit, ob der Anrufer eine berechtigte SIM-Karte verwendet, also eine, die der Netzbetreiber zugelassen hat.«
»Ich bin schon verwirrt, vor einigen Wochen hat’s doch schon mal geheißen, dass die Mobilfunkschlüssel geknackt worden seien. Was stimmt denn jetzt eigentlich?«
»Da geht es um eine zweite Ebene der Verschlüsselung. Diese Ebene schützt die übertragenen Daten oder Gespräche bei der Kommunikation, damit Lauscher nicht mithören oder anzapfen können.«
»Das heißt ja dann, dass die Frau Merkel jederzeit und überall abgehört werden kann, wenn diese Schlüssel alle geknackt worden sind.«
»Es sei denn, sie benutzt ihr Mobiltelefon, das eine End-to-end Verschlüsselung implementiert hat. Das funktioniert aber nur, wenn ihr Gesprächspartner auch ein solches Telefon mit End-to-end Verschlüsselung verwendet. «
»Jonas du bist genial im Verwirren! Jetzt kapier ich gar nichts mehr.«
»Ja siehst du Clara, das ist eben doch ziemlich technisch kompliziert.«
Clara beleidigt: »Ist es nicht! Du kannst es nur nicht richtig erklären!«
»Also pass auf: Es gibt eben drei unterschiedliche Ebenen der Verschlüsselung. Die erste für die Authentisierung, damit die Partner feststellen können, ob sie berechtigt sind, die zweite für die Kommunikation, damit da niemand mitlauschen kann und die dritte für die Frau Merkel, da wird im Telefon schon bevor etwas übertragen wird, alles was sie sagt verschlüsselt und nur ihr Partner kann mit dem passenden Gegenschlüssel dechiffrieren und sie verstehen.«
Jetzt ist Clara zufrieden: »Das hast du aber schon gut in einem Satz zusammengefasst. So hat mir das noch niemand erklärt, ich glaube ich verstehe jetzt immerhin das Prinzip.«
»Schön Clara, ich wusste, dass ich es schaffe!«
»Angeber! Sag mal, in unserem Krimi, „Im Zeichen der Zwillinge“, das, was der Joe Moser mit seiner Erfindung und Chipkartentechnologie da an Lösungen entwickelt hat und deshalb von der NSA verfolgt wird, ist das vergleichbar mit diesen aktuellen SIM-Karten Enthüllungen?«
»Aber absolut. Wir haben diese Entwicklung vorausgesehen. Die Wirklichkeit hat unseren Roman eingeholt«
»Jonas, das ist unglaublich!«

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Türkisches Katerchen 2

 Fortsetzung: Türkisches Katerchen

… Ich geh jetzt und hol ihn rein.“ „Ok, mach das,“ stimmt Jonas zu.

Zum Auswinden nass steht Moritzl im tosenden Unwetter. Clara nimmt das tropfnasse Kerlchen hoch, steckt es unter ihre kuschelige Fleecejacke und lässt das Köpfchen oben raus schauen. Moritzl lässt es geschehen und maunzt mit schwachem Stimmchen. Mit dem Katerchen unter der Jacke marschiert Clara durchs Restaurant. Die Mittagsgäste bemerken nichts, nur ein Ober hat den blinden Passagier entdeckt, schmunzelt und nickt Clara verständnisvoll zu. Auch auf dem Weg durch die Lobby fällt Clara mit ihrem Schützling nicht auf.

Im Zimmer hat Jonas auf der Couch schon Handtücher bereit gelegt und frottiert das patschnasse Kerlchen. Moritzl schnurrt wie ein Maserati. Vom Frühstücksvorrat ist noch etwas übrig, das schmeckt dem kleinen Kater. Dann lässt er sich auf der Couch auf dem ihm angebotenen Handtuch zwischen seinen Wohltätern nieder und schläft satt und zufrieden ein.
Nach einer Weile überlegt Clara: „Meinst du, wir können den Moritzl hier allein im Zimmer lassen und Kaffeetrinken gehen?“ „Warum denn nicht! Der schläft jetzt selig.“

Als sie ins Zimmer zurückkamen, lief ihnen fröhlich ein ausgeschlafenes Katerchen entgegen und ließ sich ausgiebig liebkosen. Neugierig inspizierte Moritzl das Zimmer, entdeckte verschiedene Plätze zum Probesitzen und verlustierte sich mit den Schuhbandln von Jonas‘ Schuhen.
„Schon erstaunlich, unser Moritzl. War noch nie im Leben in einem Raum, stammt seit Generationen von wilden Katzen ab und benimmt sich wie eine Hauskatze“, wunderte sich Clara.
„Ja, ist schon ein Prachtkaterchen“, pflichtete Jonas bei.

Vor dem Abendessen beschlossen Jonas und Clara mit Moritzl gassi zu gehen, auch ein kleiner Kater muss irgendwann mal müssen. Immerhin war er doch schon seit Mittag im Zimmer und hat kein Pfützchen hinterlassen. Das Unwetter wütete immer noch, es schiffte aus vollen Kübeln, Blitze jagten über den Himmel, Donner krachte. Unerschrocken lief Moritzl mit Jonas und Clara zur Terrasse raus ins Freie. Blieb mal hier stehen, mal dort, schien sich sicher zu fühlen in Begleitung seiner Beschützer. Offensichtlich suchte er nach einem Platz um sich zu erleichtern, verschwand kurz, tauchte wieder auf. Nun war es wohl vollbracht. Zielstrebig steuerte er auf die Tür zum Innenhof zu. Seine Türöffner ließen ihn rein, schnurstracks lief er zum Zimmer. Patschnass waren jetzt alle drei. Bevor Jonas und Clara ihre Haare föhnten, wurde Moritzl wieder trocken frottiert. Zufrieden ließ er sich auf seinem Handtuch auf der Couch nieder und schlief ein.

Beruhigt gingen Jonas und Clara essen. Für Moritzl klaute Clara die besten Leckerbissen vom Buffet. Für die anderen Katzen musste diesmal nicht gesorgt werden. Keiner da, hatten sich alle verkrochen. Zurück im Zimmer fanden sie ihren Schützling schlafend im bereits gepackten offenen Koffer vor. Freudige Begrüßung, schnurriges Kuscheln auf der Couch.

Der letzte Abend, Zeit schlafen zu gehen. Unglaublich! Als wäre es das Natürlichste auf der Welt für ein ‚wildes‘ Katerkind, hüpfte Moritzl mit ins Bett und legte sich wie selbstverständlich zwischen seine Menschen. Selig schliefen jetzt alle drei. Als Jonas und Clara aufwachten, verspürten beide ein wohliges Gefühl. Moritzl lag immer noch an der selben Stelle zwischen ihnen und spielte abwechslungsweise mal mit Claras, mal mit Jonas‘ Hand. Sachte und zärtlich leckte und knabberte das Katerchen an den Fingern.

Clara wurde das Herz schwer, hieß es doch heute Abschied nehmen von ihrem Moritzl. Mitnehmen konnten sie ihn nicht. Ohne Papiere kein Zutritt zum Flugzeug. Wenigstens hatte sich das Unwetter am Morgen verzogen. Gut gestärkt entließen sie ihren Schützling in die Freiheit, in eine ungewisse Zukunft. Mit Tränen in den Augen sagte Clara: „Mach’s gut, Moritzl!“

Nach Ablauf des Videos erscheinen im Fenster weitere Videos, die angeklickt werden können. Dabei sind andere als die Zeichentrick-Videos „Simon’s Cat“ nicht zu empfehlen.

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Türkisches Katerchen 1

Türkisches Katerchen

Jonas und Clara haben die Nase voll vom Winter. Sie sehnen sich nach Sonne, Wärme und Meer. Kurz entschlossen buchen Sie eine Woche Türkei, Belek. Ein Schnäppchen! Inklusive Flug und Luxushotel mit Palmenpark am Strand. Angenehme Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad. Nichts wie weg!

Das Flugzeug nimmt Kurs auf Antalya. Ein überwältigender Blick von oben, in der Sonne glitzert das Meer in Blautönen von azur bis tintenblau.

Das gebuchte Hotel übertrifft alle Erwartungen. Freundlicher Empfang mit Prosecco in der blumengeschmückten Lobby. Das Gepäck ist schon zum Zimmer vorausgeeilt. Der Weg dorthin führt durch einen großzügigen Innenhof, üppig bepflanzt mit roten Poinsettien und Grünpflanzen. Geschmackvolle Zimmereinrichtung, Obstschale auf dem Tisch, Terrasse mit Korbmöbeln, umgeben von mediterraner Vegetation, farbenprächtig blühende Bougainvilleen, Oleander, Hibiskus, Zitrus- und Olivenbäume, duftende Lavendel- und Rosmarinsträucher.

Winter ade. Im Urlaub angekommen. Vor dem Abendessen noch schnell einen kurzen Spaziergang durch den Park zum Strand. Glutrot versinkt die Sonne im Meer.

Im eleganten Speisesaal lädt ein fulminantes Buffet zum Dinner ein, verlockende Vorspeisen, eine große Auswahl an warmen Gerichten, verführerische Desserts. Clara ist begeistert: „Wow, der Urlaub fängt richtig gut an!“

Nach dem Essen schlägt Jonas vor: „Ich würd mir jetzt gern die Füße vertreten, lass uns ein paar Schritte durch den Park gehen.“ „Gern, ich wollt sowieso schauen, ob es hier Katzen gibt.“

In den meisten Hotelanlagen in der Türkei leben auf dem Gelände herrenlose Katzen, die sich zur Essenszeit in der Nähe der Eingangstüren des Restaurants herumtreiben, in der Hoffnung, dass sich jemand ihrer erbarmt und ihnen was zu fressen gibt.

„Schau Jonas, da warten drei hungrige Kätzchen. Schade, jetzt hab ich nichts für sie. Morgen bring ich ihnen vom Buffet was mit.“ Als hätten sie das verstanden, näherte sich ein stattlicher roter Kater, gefolgt von einer zierlichen schwarzen Katz und einem grauen Tiger, der sich schüchtern abseits hielt. Der Kater strich Jonas um die Beine und schaute erwartungsvoll zu ihm auf. Neugierig näherte sich die Schwarze. Die zwei Katzenfreunde knüpfen erste Kontakte, Streicheleinheiten werden zugelassen und schnurrend honoriert. Nur der Tiger traute sich nicht. „Miez, Miez“, lockte Clara, dann auf Türkisch, „Kedi, kedi.“ „Mau“, sagte die schwarze Katz, der Rote reckte den Schwanz in die Höh, in sicherer Entfernung spitzte der Tiger die Ohren.

Ein strahlender Sonnentag begrüßt die Urlauber. Das Frühstück wird auf der großen Hotelterrasse serviert. Einige Katzen streichen um die Tische. Der rote Kater von gestern Abend ist auch dabei. Clara steuert einen sonnigen Tisch am Rand der Terrasse an. „Aha,“ sagt Jonas schmunzelnd, „willst wohl Katzen zum Frühstück anlocken.“

Clara, die eher vegetarisch veranlagt ist, hat am Frühstücksbuffet ihren Teller mit Putenschinken vollgeladen. „Kedi, kedi“, ruft sie leise und schneidet den Schinken in katzengerechte Stückchen. Jonas runzelt die Stirn: „Und du? Kriegst du nix zum Frühstück?“ Clara grinst und bestellt beim Ober für sich ein Spiegelei. Verstohlen legt sie ein Scheibchen Schinken unter den Tisch. Sogleich hat der Rote den Braten gerochen und den Schinken verzehrt. Er stupst mit seinem Köpfchen an Claras Bein. Mehr! Jetzt werden auch andere Katzen aufmerksam und versammeln sich neben und unter dem Frühstückstisch. Im Nu ist Claras Teller leer. Jonas betrachtet die Gäste an den Nebentischen. Einige beobachten die Katzenfütterung amüsiert, andere wenden sich indigniert ab.
Der Ober, der Claras Spiegelei serviert, manövriert sich wohlwollend durch die Katzenschar.

Beim Abendessen entscheidet sich Clara für einen Tisch ganz hinten in der Ecke. Jonas kennt seine Frau: „Ein strategisch gewählter Platz! Da fällt es nicht so auf, wenn du für die Katzen sorgst.“ „Hast mich mal wieder durchschaut, Liebster.“ Das Buffet ist ein Eldorado für Miezen. Hier gibt es alles was ein hungriges Katzenherz begehrt, mageres Fleisch, Fisch, feinen Räucherlachs. Clara sorgt für die Samtpfoten und packt Leckerbissen in Papierservietten, die sie in ihrer Tasche verstaut. Die allabendliche Raubtierfütterung mit Streicheleinheiten wird für die Katzenfreunde zum Ritual. Und die Schar der Hungrigen wird mehr und mehr.

Beim Frühstück ist ein Katzenkind aufgetaucht. Winzig klein, getigert, mit weißen Pfotchen, hellem Bäuchlein, erst acht oder neun Wochen alt, ohne Katzenmama, ohne Geschwister, ganz allein auf sich gestellt. Ein schlaues Kerlchen. Hat blitzschnell erkannt, woher das gute Futter kommt. Springt auf Claras Schoß und ist dem begehrten Teller ganz nah. Klar, dass das Kindchen immer den ersten Happen bekommt, die anderen Miezen nehmen es nicht übel, alle werden reichlich bedient. Wenn der Teller leer ist, setzt Clara das Kerlchen auf ihrem Stuhl ab und holt Nachschub. Und schwuppdiwupp sitzt das Katzenkind wieder auf ihrem Schoß. Wenn dann alle satt sind, rollt sich das Kleine auf Claras Schoß ein, schnurrt zufrieden und lässt sich liebkosen. Es ist ein Katerchen, Jonas hat gleich einen Namen für ihn parat: Moritzl.

Auch beim abendlichen Ritual ist Moritzl immer dabei. Den beiden Katzenfreunden ist der Kleine besonders ans Herz gewachsen. In die Katzenschar ist Moritzl gut integriert. Alle sind freundlich zu ihm, sie spielen miteinander, furchtlos wirft er sich auf den Rücken und freut sich des Lebens.

Die sonnigen Tage vergehen, der Urlaub neigt sich dem Ende zu. Der letzte Urlaubstag beginnt mit einem Wolkenbruch. Es gießt wie aus Kübeln. Das Frühstück findet drinnen statt. Draußen vor der Tür warten nur einige wenige Katzen – und Moritzl. Der Eingang zum Restaurant ist nicht überdacht. Die Katzen stehen im Regen. Clara bringt ihnen Futter.

Am Vormittag schaut Clara nach den Katzen. Keiner da – nur Moritzl steht einsam und völlig durchnässt vor der Tür. Vorsorglich hat Clara vom Frühstücksbuffet Proviant eingepackt. Wenigstens muss der Kleine nicht hungern.

Der Wolkenbruch wird zum Unwetter. Es blitzt, donnert, tobt und wird immer heftiger. Clara wird unruhig: „Du Jonas, der arme Moritzl steht ganz allein tropfnass vor der Tür. Die anderen Katzen haben alle einen Unterschlupf gefunden. Der Kleine weiß nicht, wo er Schutz findet. Er hat doch keine Mama. Das ist sicher das erste Gewitter, das über ihn hereinbricht. …

Fortsetzung folgt

The Imitation Game

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

»Clara, hast du schon mal was von der Turing-Maschine gehört?«
»Wie? Ist das der Motor, der im BMW Touring steckt?«
Jonas bricht in schallendes Gelächter aus.
»Nein, nein, mit dem Touring-Motor hat das nichts zu tun. Ich bin schlampig in der Aussprache. Alan Turing spricht sich Tjuring. Er ist Brite und hat eine Maschine erfunden, die nach seinem Namen benannt wurde.«
»Und? Was ist besonderes an dieser Maschine?«
»Ja, das ist schwer zu erklären. Turing war einer der großartigsten Erfinder, eigentlich war er es, der die Digitalisierung angestoßen hat. Seine Maschine ist sozusagen der Vorläufer der Computer.«
»Jetzt sag bloß nicht wieder, das ist sehr technisch und das verstehst du eh nicht.«
»Gott bewahre, Gott bewahre! Aus dem Stand könnte ich dir die Funktion gar nicht erklären!«
»Bist ja mal ehrlich?! Schön, aber neugierig hast du mich schon gemacht.«
»Clara pass auf! Wieso komme ich auf diesen Alan Turing? Es läuft gerade der Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ in unseren Kinos an. Darin steht Alan Turing im Mittelpunkt. Es geht um die Entschlüsselung der Codier-Maschine Enigma, die die Deutschen im 2.Weltkrieg verwendet haben, um ihre Funksprüche zu verschlüsseln.«
»Aha, und du willst den Film sehen?«
»Unbedingt! Wenn du mitgehst, könnten wir danach über alles diskutieren.«
Schon am nächsten Tag haben sich Clara und Jonas den Film in Seefeld im Schlosskino angesehen …

Clara war von diesem Film schwer beeindruckt und emotional zutiefst berührt:
»Das ist ja unglaublich, was da passiert ist, davon wusste ich überhaupt nichts!«
»Man hat uns ja wissen lassen, dass die britische Regierung die geheimen Unterlagen 50 Jahre unter Verschluss gehalten hat. Deshalb ist dieser Film so ungemein brisant.«

»Jonas, weißt du was!? In unserem Krimi „Im Zeichen der Zwillinge“ geht es ja auch um Verschlüsselung und Joe Moser gerät ins Visier des US-Geheimdienstes NSA. Das heißt doch, dass der Krimi absolut aktuell ist.«
»Da kann ich dir nur beipflichten! Besonders seit den Enhüllungen von Edward Snowden«
»Du Jonas, noch mal zum Film, das Thema interessiert andere bestimmt auch. Wir sollten den Inhalt dieses sensationellen Films kurz zusammenfassen. Kannst du das machen?«

Also setzte sich Jonas hin und verfasste Folgendes:

Das Kernstück der Handlung, die Geschichte der Entschlüsselung der Enigma-Maschine ist von höchster Brisanz und mitreißender Spannung.
Die von den Deutschen im 2. Weltkrieg mittels dieser Maschine verschlüsselten Einsatzbefehle der Wehrmacht gegen die Alliierten und anderer verschlüsselter Funksprüche der Deutschen wurden unter Führung des Briten Alan Turing mit beispielloser Intelligenz geknackt, die Wende des Weltkriegs eingeleitet und Millionen Menschenleben gerettet.
Nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Großbritannien bewirbt sich Alan Turing um eine Stelle bei der „Government Code and Cypher School“. In einem Team mit den besten Kryptoanalytikern Großbritanniens soll er unter strengster Geheimhaltung den Verschlüsselungsmechanismus der sagenumwobenen Enigma-Maschine der Deutschen knacken. Alle Experten, auch die Amerikas, halten das für unmöglich. Mit der Maschine kann die unglaubliche Zahl von 159 Millionen Millionen Millionen, also 159 mit 18 Nullen Kryptovarianten eingestellt werden. Turing tritt arrogant auf, vergleicht sich mit Newton und Einstein und ist überzeugt die Aufgabe lösen zu können. Mit Vorgesetzten und Teammitgliedern gibt es durch sein unkollegiales Verhalten laufend Ärger. Seinen Rauswurf kann er schließlich nur verhindern, indem er sich persönlich an Winston Churchill wendet. Churchill ist überzeugt von Turing und überträgt ihm die Leitung des Teams.
Das Team arbeitet unter enormen Zeitdruck weiter, Turing fordert 100.000 Pfund, um eine Entzifferungsmaschine (er nennt sie Christopher) bauen zu können. Nach zeitraubenden Diskussionen und Widerständen wird ihm das Geld schließlich genehmigt. Er feuert Kollegen und stellt eine neue Mitarbeiterin ein: Joan Clarke. Sie wird seine engste Vertraute, es entwickelt sich eine platonische Liebesbeziehung. Unter dem Druck von Joans Eltern verlobt er sich mit ihr. Nachdem Turing später seiner Verlobten einen Heiratsantrag gemacht hat, offenbart er ihr seine homosexuelle Veranlagung. Als Joan trotzdem mit ihm zusammen bleiben will, weist er sie zurück.
In einem anderen Handlungsstrang wird Alans Homosexualität zu seiner Zeit auf dem Gymnasium und die enge Beziehung zu seinem Jugendfreund Christopher aufgezeigt. Beide Freunde interessieren sich schon damals für Kryptografie und tauschen verschlüsselte Nachrichten aus. Christopher stirbt früh an Tuberkulose, Alan verschließt sich und wird mehr und mehr introvertiert.
Die Zeit drängt, die Maschine arbeitet zu langsam. Die Deutschen ändern jede Nacht den Code, sodass immer nur 24 Stunden bleiben, um ihn zu knacken. Turings Vorgesetzter glaubt nicht mehr an eine Lösung und will ihn rausschmeißen. Nun aber stellt sich erstmals das ganze Team hinter Turing: „Wenn er gehen muss, gehen wir alle!“ Schließlich wird dem Team noch 1 Monat Zeit zugestanden.
Nun hilft ihnen das Glück. Durch einen Zufall erfahren Turing und sein Team, dass täglich zu Beginn ein Wetterbericht verschlüsselt gesendet wird, der immer mit dem gleichen Text beginnt und gleiche Worte beinhaltet. Mit diesem Wissen können sie die Variantenvielfalt deutlich einschränken und es gelingt endlich den Code innerhalb von 24 Stunden zu knacken.
Trotz der nun dauerhaften Möglichkeit der Dechiffrierung können viele Verluste auf Seiten der Alliierten nicht verhindert werden. Turing will vermeiden, dass die Deutschen schnell erkennen, die Enigma sei geknackt und somit das System ändern. Der Weltkrieg zieht sich also noch 2 Jahre hin.
Nach dem Ende des Weltkriegs gerät Turing unter Verdacht ein russischer Spion zu sein. Bei den Ermittlungen kommt seine Homosexualität ans Licht. Er wird wegen „grober Unzucht und sexueller Perversion“ verurteilt und muss sich einer chemischen Kastration unterziehen, um nicht zwei Jahre im Gefängnis abzusitzen. Bei einem Besuch seiner ehemaligen Verlobten Joan Clarke, die jetzt mit einem anderen verheiratet ist, erleidet er einen emotionalen Zusammenbruch. 1952 begeht er im Alter von 41 Jahren Selbstmord.

Der Film zeigt berührend das Schicksal des Alan Turing, der von Benedict Cumberbatch mit einer oscarreifen schauspielerischen Leistung verkörpert wird.
Mittlerweile ist der Film in 8 Kategorien für den Oscar nominiert.

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Microsoft gegen US-Regierung

Microsoft klagt gegen US-Regierung

Clara ganz aufgeregt: »Jonas hast du gelesen, was jetzt in den Zeitungen über die Klage von Microsoft gegen die US-Regierung steht?«
»Nein, was gibt’s denn?«
»Hier lies …«
»Aha, Microsoft geht jetzt also in die Berufung, nachdem in erster Instanz ein New Yorker Gericht den US-Behörden recht gegeben hatte.«
Clara wissbegierig: »Um was genau geht’s denn da eigentlich?«
»Lass mich erst noch zu Ende lesen …«
Nach einer Weile runzelt Jonas die Stirn und doziert mit wichtiger Miene:
»Das zeigt wieder einmal die Genialität von Joe Moser! Nachdem Edward Snowden die Praktiken der US-Geheimdienste offen gelegt hat, wagen es US-Softwarefirmen jetzt aufzubegehren, weil sie um ihre Umsätze im Ausland fürchten. Joe hat das alles schon gewusst, bevor ein Edward Snowden Furore gemacht hat. Auf diesem Wissen basierte ja unter anderem seine Beratung gegen Industriespionage. Steht alles so im Krimi.«
»Kannst du vielleicht mal deutlicher werden, ich versteh nämlich nur Bahnhof«, beklagt sich Clara.
»Es ist so: Als Reaktion auf die Anschläge 9/11 2001 hat die US-Regierung das US-Bundesgesetz „USA PATRIOT Act“ in Kraft gesetzt. Es erlaubt US-Geheimdiensten nach richterlicher Genehmigung den Zugriff auf Server von US-Unternehmen. Und nicht nur das! Sondern auch auf Server, die von diesen Unternehmen in anderen Ländern betrieben werden, und zwar selbst dann, wenn Gesetze dieser anderen Länder den Zugriff untersagen!«
»Das ist ja nicht zu glauben! … Was heißt denn das, nach richterlicher Genehmigung?«
»Joe Moser sagte mir – Anfang 2013 war das wohl -, dass die zuständige Behörde der „Foreign Intelligence Surveillance Court“ ist. Sie soll die Überwachung der Auslandsaktivitäten der US-Geheimdienste regeln.«
Clara blickt skeptisch, fast entsetzt drein: »Die können doch entscheiden was sie wollen, wer regelt das denn international?«
»Bis dato gibt es keine internationale Instanz, geschweige denn Regelung. Vielleicht hat Microsoft ja mit seiner Berufung Erfolg. Dann käme da Bewegung rein. «
»Sag mal Jonas, steht über dieses Thema etwas „Im Zeichen der Zwillinge“?«
»Aber ob! Im Kapitel „Joe kann’s nicht lassen“ werden seine Beratungsaktivitäten gegen Industriespionage und seine Kenntnisse über US-Geheimdienste und die Gesetzeslage ausführlich dargestellt.«
»Und wie verhält sich das mit den anderen Geheimdiensten, den russischen und den chinesischen?«
»Liebe Clara, du triffst den Nagel mal wieder auf den Kopf! Darüber weiß man hierzulande – fast nichts! Sogar Joe hat mir nie etwas Konkretes erzählt. Leider kann ich ihn jetzt nicht mehr fragen.«

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